VGZW Mailing Mai 2015
Info Mailing 05/2016![]() |
Liebe Vereinsmitglieder Zürich-West – wie weiter? Es scheint ruhiger geworden zu sein. Die noch ausstehenden Gross-Projekte verharren. Die früher oft gemeinsam verfolgten Visionen von Grundeigentümern, Stadt und Investoren scheinen realisiert oder in weite Ferne gerückt zu sein. Gerade im öffentlichen Raum zeichnet sich Langeweile ab. Entsprechend unbelebt wirken viele der mittlerweile entstandenen grossen Flächen. Oder fehlt die Vision zum gemeinsamen „Savoir Vivre“? Die Rahmenbedingungen für ein lebendiges Quartier sind gesteckt, aber sind sie auch gut genug, um ein belebtes Quartier entstehen zu lassen? Im Gespräch mit Christine Bräm, Direktorin von Grün Stadt Zürich, haben wir versucht zu erfahren, wo die Reise hingehen könnte. Gleichzeitig scheint der Container das Zukunftsmodell von Zürich-West zu werden. Zwischen Bahnhof Hardbrücke und Bahnhof Altstetten, den beiden aufstrebenden Polen der Stadtentwicklung, stehen solche Container stellvertretend für eine urbane Mischung zwischen Kommerz, Kultur und sozialen Wohnungsengpässen. Sie wachsen in den Himmel, halten sich verschämt im Hintergrund und zeigen sich unverschämt in ihrer rohen Präsenz. Wie geht es weiter und welche Rolle kann und will der Verein der Grundeigentümer hier einnehmen? Dies sind wichtige Themen, denen sich zu nähern einen intensiven Dialog benötigt, der heute kaum noch geführt wird. Die „Hardware“ ist präsent. Nun gilt es das Dazwischen zu kneten! Doch wer ist hierfür zuständig? Freundliche Grüsse |
Vereinsinformationen |
Vorstand und Mitglieder |
Der Vorstand agiert seit Januar in der an der letzten Vorstandssitzung bestätigten und gewählten Besetzung. Es zeichnen sich jedoch per Ende Vereinsjahr eine Veränderung der Mitgliederzahl ab. So hat sich die Halter AG, aufgrund der in naher Zukunft abgeschlossenen Bauprojekte dazu entschlossen, per Ende des Vereinsjahrs 2015/16 seine Mitgliedschaft im Verein aufzulösen. Die SIX wird Mitglied bleiben, jedoch ihre Teilnahme im Vorstand zurückziehen um sich wieder stärker intern zu fokussieren. Als neues Vereinsmitglied konnte, nicht zuletzt dank Heinrich Kunz, die Anlagestiftung „Swiss Prime Anlagestiftung“ (SPS) gewonnen werden, die mit Beginn des neuen Vereinsjahrs offiziell aufgenommen wird. |
Christoph Sättler und Sabine Friedrich im Gespräch mit Christine Bräm, Direktorin von Grün Stadt Zürich. |
![]() Im städtischen Durchschnitt befindet sich rund 50% der Fläche im Eigentum von öffentlichen Institutionen. In Zürich-West ist diese Fläche anteilig etwas geringer, wobei grosse, zusammenhängende Flächen auf die EWZ, die VBZ und den Engros Markt entfällt. Für welche Flächen ist die Grün Stadt Zürich zuständig?Christine Bräm: Insbesondere die „Grünen Flächen“ wie Parks oder auch Plätze werden direkt durch die Grün Stadt Zürich geplant, umgesetzt und unterhalten. Involviert sind wir hingegen bei Strassengestaltungen durch das Tiefbauamt, bei Wettbewerbsverfahren durch das Amt für Städtebau und dem Hochbauamt sowie in vielen weiteren die öffentlichen Räume betreffenden Themen. Für alle übergreifenden Fragen des öffentlichen Raumes bietet zudem das Gebietsmanagement eine Austausch- und Entscheidungsplattform insbesondere für die Freiraumvernetzung. |
![]() Welches Résumé ziehen sie zum heutigen Umsetzungsstand der Grünflächen in Zürich-West?Christine Bräm: Bis heute bildet das Freiraumkonzept Stand 2011 die wichtigste Grundlage. Zentrale Projekte wie der Gleisbogenpark, der Turbinenplatz und auch der Pfingstweidpark sind Bestandteile und konnten mittlerweile erfolgreich umgesetzt werden. Beim Mühleweg, der in verschiedenen Einzeletappen heute bis hin zur Pfingstweidstrasse erstellt ist, zeigt sich insbesondere im Bereich Toni Areal, dass nicht alles Potenzial ausgeschöpft werden konnte. Die Fortführung wird derzeit im Rahmen des Wettbewerbsfahrens ewz diskutiert. |
In Zürich-West sind damit die wichtigen öffentlichen Räume bereits erstellt. Dennoch fehlt heute vielerorts noch das Leben. Wichtige Räume wie die Hardstrasse werden immer wieder als Transitraum bezeichnet. Sind seitens der von Grün Stadt Zürich Massnahmen zur Belebung vorgesehen?Christine Bräm: Ein Park muss von innen heraus leben. Beim Pfingstweidpark haben wir unterschiedliche Flächen angelegt, wie robuste Kiesflächen, die auch für eine intensive Nutzung geeignet sind sowie Rasenflächen zum Erholen und Spielen. Zudem haben wir und die Quartierkoordination Soziale Dienste uns im Sinne einer initialen Belebung sehr intensiv für die Zwischennutzung, wie zum Beispiel den Art Container, eingesetzt. Die Zwischennutzer selbst haben versucht, eine Bewilligung für eine Verpflegungsmöglichkeit zu erhalten. Die Zonenkonformität ist dafür aber eine grosse Hürde. Gemeinsam mit der Liegenschaftsverwaltung wird nun versucht, ein mobiles Angebot zu schaffen, nachdem der geplante Restaurantpavillon vom Gemeinderat aus dem Budget gestrichen wurde. Es ist vorgesehen, den Park neu in eine Freihaltezone Park umzuzonen, um die Möglichkeiten für solche Angebote zu verbessern. Mittelfristig kann auch das Schulhaus zur Belebung einen wichtigen Beitrag leisten. ![]() Zentral für die Belebung sind – wo immer diese möglich sind – Erdgeschossnutzungen. Ein sehr gutes Beispiel ist das Lokal „Sphères“, welches punktuell für eine hohe Belebung sorgt. Beim Turbinenplatz, nur wenige Meter weiter, sieht man deutlich, dass hier belebende Erdgeschossnutzungen rar sind und sich bis auf die Mittagsstunden kaum Personen aufhalten. |
Sind weitere Aktivitäten seitens der Stadt für die Belebung der öffentlichen Räume geplant? |
Christine Bräm: Für eine gross angelegte Bespielung der öffentlichen Räume ist es derzeit noch zu früh. Auch in Neu-Oerlikon hat man erst nach mehreren Jahren damit begonnen, nachdem die neuen Nutzer zugezogen sind. In Workshops wurden mit den Quartierbewohnenden Massnahmen entwickelt, die diese teilweise in Eigenorganisation umgesetzt haben. Es gibt jedoch auch in Zürich West erste mit den Quartierbewohnenden entwickelte Bespielungen, z. B. die Enzo-Sitzelemente beim Escher-Wyss-Platz. ![]() Das Tiefbauamt plant derzeit mit einem privaten Anbieter ein automatisches Veloverleihsystem für die ganze Stadt. Zürich-West wird dabei auch angeschlossen. Für eine bessere Integration des Quartiers in die Stadt ist eine zusätzliche Verbindung über die Gleise oder auch eine Unterführung auf Höhe des neuen Polizei- und Justizzentrums angedacht. Die Chancen dafür stehen wieder etwas besser. |
Welche Massnahmen schlagen sie für die weitere Entwicklung der Freiflächen in Zürich-West vor? |
Christine Bräm: Vor allem EG-Nutzungen mit Publikumsbezug. Wichtig wären auch Verbesserungen im Bereich des Mühlewegs. Was könnte hier an zusätzlichen Nutzungen angegliedert werden? Spannend wären z.B. auch Angebote unter der SBB-Brücke. Für mich stellt sich auch die Frage, wie die Mieter z.B. über deren Organisationen aktiviert werden können. Es gilt hier neue engagierte Netzwerke zu bilden und hierüber eine Belebung von innen heraus zu unterstützen. Aber auch dies ist ein Prozess der Zeit benötigt. |